Die Initiative zur Gründung einer Dienstleistungsfirma im Energiesektor übernahmen der Bernische Elektrizitätsverband (BEV) und die BKW Energie AG. Zusammen mit 24 Energieversorgungsunternehmen gründeten sie im Jahre 2000 die Youtility AG, nachdem mit Beginn des neuen Jahrtausends die Liberalisierung des Strommarktes in ganz Europa Fahrt aufnahm.
Die Aktionäre und Partner von Youtility sind gleichzeitig ihre Kunden. „Das verschafft uns einen klaren Marktvorteil. Wir sind ganz nahe dran an unseren Kunden und entwickeln unsere Dienstleistungen in enger Abstimmung mit diesen. Sie sind in den gesamten Prozess involviert“, sagt Managing Director und CEO Andreas Stephan Rössler. Derzeit arbeiten 20 Mitarbeiter für Youtility und erwirtschafteten im Jahr 2014 acht Millionen EUR Umsatz.
Drei Geschäftsbereiche
Das Unternehmen gliedert sich in drei Geschäftsbereiche: Consulting Services (40% des Geschäftsvolumens), Energy Services (20%) und IT Business Services (40%). Die Consulting Services bieten Beratung zu betriebswirtschaftlichen Themen wie Betriebs- und Kostenrechnung, Anlagenbuchhaltung, Finanzplanung und Assetmanagement. Zudem unterstützt der Bereich auch den jährlichen wiederkehrenden Regulierungsprozess mit Benchmarks.
„Wir sind ganz nahe dran an unseren Kunden und entwickeln unsere Dienstleistungen in enger Abstimmung mit diesen.“ Stephan RösslerManaging Director und CEO
Die Energy Services sind zuständig für Strombeschaffung und Vertrieb. Sie helfen beim Stromeinkauf und erstellen auch Angebote für Industriekunden der Energieversorger. Ziel ist, die zu beschaffenden Strommengen mehrerer Energieversorger in einem Pool zusammenzubringen, um größere Strommengen einzukaufen und bessere Preise zu erzielen.
Die IT Business Services fungieren als Application Service Provider und bieten standardisierte IT-Lösungen an, beispielsweise für die Zählerauslesung, das Energiedatenmanagement, die Abrechnung und die Buchhaltung. Auch Cloud-Lösungen sind im Angebot. Für Andreas Stephan Rössler wird IT ‘die strategische Ressource’ in der Energiewirtschaft werden.
Kundenorientierung
„Unser Kundenstamm reicht von ganz kleinen Energieversorgern mit einigen hundert Zählern bis zu mittelgroßen Stadtwerken wie Burgdorf, Grenchen oder Langenthal. Zielgruppe sind jedoch die kleinen und mittleren Energieversorger mit bis zu 50.000 Zählern am Netz. Große Energieversorger können unsere Themen selbst abdecken, die kleineren und mittleren nur zum Teil“, erklärt Andreas Stephan Rössler.
Um die Kunden in verschiedenen Schweizer Kantonen zu erreichen, setzt Youtility unter anderem auf Kundenzeitschriften und hat ein preisgekröntes Energieforum ins Leben gerufen. Seit Anfang 2015 verfolgt Youtility ein Geschäftsmodell mit neuer Strategie und hat diese in eine Mission gekleidet. Darin ist die Ausrichtung des Unternehmens auf die Kunden festgelegt, unter anderem sollen lokale Besonderheiten berücksichtigt werden.
„Wir wollen für unsere Kunden ein echter Partner sein und bieten ein umfassendes Dienstleistungs- und Produktportfolio für die betriebswirtschaftlichen Bedürfnisse eines Energieversorgers an, von IT über Rechnungswesen und Prozesse bis zu Organisation. Wir helfen da, wo sie Unterstützung brauchen.“
Smart metering
Die Dynamik der Energiebranche hat Andreas Stephan Rössler dazu bewogen, 2014 zu Youtility zu wechseln. „Energieversorger werden vermehrt das Marketing angehen müssen, da ihre Kunden voraussichtlich ab circa 2019/2020 den Stromlieferanten frei wählen können“, glaubt er. Neuester Trend: Endkunden online direkt mit dem Versorger verbinden, so dass Verbraucher Energiesparmaßnahmen in Echtzeit verfolgen können. Mit der intelligenten Verbrauchsmessung (smart metering) kann schon heute der tägliche Verbrauch abgelesen werden. Die Energieversorger müssen das Profil ihrer Mitarbeiter diesem Wandel anpassen.