„Unsere Stores sind Erlebnisbereiche“

Interview mit Sascha Dühring, Prokurist von Intersport Olympia

Wirtschaftsforum: Herr Dühring, als Motto für Ihr Unternehmen fungiert der Leitspruch: ‘Best in Sports’. Wo macht sich diese Haltung am deutlichsten bemerkbar?

Sascha Dühring: Als Intersport Olympia arbeiten wir mit unseren über 100 Mitarbeitern auf insgesamt mehr als 10.000 m² Verkaufsfläche in sechs stationären Ladengeschäften in Berlin und Brandenburg jeden Tag aufs Neue daran, diesen Gedanken auch mit Leben zu füllen. Wir möchten unseren Kunden die besten Marken und Produkte anbieten. Unsere langjährigen Mitarbeiter beraten fachkompetent und sind durch ständige Schulungen immer auf dem neuesten Wissensstand: Ein wichtiger Vorteil gegenüber dem E-Commerce. Außerdem bieten wir viele weitere Services an, wie die Intersport Clubkarte, den Intersport Run Club, Gutscheinverkauf oder auch die Regalverlängerung zu unseren 1.500 Intersport-Händlerkollegen.

Falls wir mal ein bestimmtes Produkt nicht dahaben sollten. Ein wichtiger Punkt wird natürlich immer die Ware sein, die wir sehr genau analysieren und auf unseren jeweiligen Standort und die dortigen Kundenbedürfnisse immer wieder neu anpassen. In unserem Store in den Gropius-Passagen stehen beispielsweise der Fitness- und Trainingsbereich sowie Freizeittextilien von gängigen Marken wie Adidas und Nike im Vordergrund, genauso wie der Bade- und Kinderbereich. In unserem Geschäft in Potsdam liegt das Augenmerk hingegen auf dem Running-Segment, das dort eine verstärkte Nachfrage erfährt. Durch unsere engagierten Mitarbeiter:innen auf den Verkaufsflächen bleiben wir stets über die aktuellen Kundenwünsche im Bilde und können entsprechend schnell reagieren, wenn sich Trendänderungen abzeichnen. Darin liegt sicherlich auch ein großer Vorteil unserer Unternehmensgröße.

Wirtschaftsforum: Der stationäre Einzelhandel hatte in der Pandemie nicht nur unter den Lockdowns, sondern auch unter der Hinwendung der Kunden zum E-Commerce zu leiden. Inwiefern war Ihr Unternehmen von diesen Veränderungen betroffen?

Sascha Dühring: Das einzig Beständige bleibt der Wandel – dieser Grundsatz gilt auch in unserem Marktsegment. Will man in der heutigen Welt nachhaltig wirtschaftlich erfolgreich sein, muss man sich sicherlich als Omnichannel-Anbieter im Markt bewegen. Ein exklusives E-Commerce-Angebot wird – wie auch die alleinige Ausrichtung als stationärer Händler – langfristig wohl nicht zum gewünschten Erfolg führen. Intersport Olympia als inhabergeführtes Familienunternehmen und Teil der Einkaufsgenossenschaft Intersport kann beide Kanäle souverän bedienen, wovon wir natürlich auch während der Pandemie profitiert haben. Als ein persönlicher Kontakt wegen der Lockdown-Maßnahmen nicht möglich war, konnten wir unsere Kunden immer noch telefonisch und per E-Mail sowie über Social Media beraten und die gewünschten Produkte auf dem Postweg verschicken: Als besonders beliebt erwiesen sich in dieser Zeit Running- und Fitness-Equipment sowie Inlineskates, womit viele Menschen in dieser schweren Zeit sicherlich einen schönen Ausgleich erzielt haben. Wir freuen uns sehr, dass wir dazu einen kleinen Beitrag leisten konnten.

Wirtschaftsforum: Kann der Einzelhandel nach der Pandemie vielleicht sogar eine Renaissance erleben?

Sascha Dühring: Darüber lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren. Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass viele Kund:innen den persönlichen Austausch und die zahlreichen Interaktionsmöglichkeiten in attraktiven Ladengeschäften sehr vermisst haben. Gut möglich also, dass der Einzelhandel eine neue Chance erhalten hat. Die muss er nun allerdings auch nutzen.

Wirtschaftsforum: Was zählt zu den Erfolgsfaktoren für ein modernes Ladengeschäft?

Sascha Dühring: Intersport Olympia fasst seine Stores klar als Erlebnisbereiche auf. Unsere Geschäfte sind nicht nur hochwertig ausgestattet, sondern glänzen auch durch Features, die sich nur in einem stationären Ladenumfeld abbilden lassen: Beispielsweise verfügen all unsere Niederlassungen über Fußanalysegeräte, mithilfe derer man ermitteln kann, welche Sohle, beziehungsweise welchen Schuh der jeweilige Kunde benötigt: Mit diesem Service kann ein reiner E-Commerce-Anbieter eben nicht dienen. Gleichzeitig spielt natürlich die Aufenthaltsqualität im Geschäft eine tragende Rolle: Dabei kommt es auf ansprechende Beleuchtungslösungen genauso wie auf angenehme Ruhezonen an, in denen die Kunden auch entspannt einen Latte Macchiato trinken können.

Wirtschaftsforum: Das Einkaufserlebnis als solches wird also immer wichtiger.

Sascha Dühring: Selbstverständlich. Denn die technischen Innovationen und all die digitalen Möglichkeiten, die wir mittlerweile nutzen können, sind letzten Endes ja nur ein Mittel zum Zweck, um dem Kunden in einer angenehmen Atmosphäre das bieten zu können, was er braucht. Dabei spielt auch Authentizität eine bedeutende Rolle – Stichwort: „aus Liebe zum Sport“. Die Mitarbeiter in einer unserer Filialen machten beispielsweise vor einiger Zeit einen Wanderausflug in die Sächsische Schweiz. Ein Erinnerungsfoto davon ziert nun eine der Wände in diesem Store. Wir bieten unter anderem auch einen wöchentlichen Lauftreff an, an dem jeder Kunde kostenlos teilnehmen kann. Bei einem Event zu unserem 45-jährigen Jubiläum letztes Jahr haben wir derweil zusammen mit einem Partnerunternehmen an jedem unserer Standorte für ein Jahr lang ein Elektroauto an unsere Kunden verlost. Das Feedback, das uns dazu erreichte, war sensationell. Unsere Erfahrung ist also eindeutig: Wer authentisch den Spirit lebt, den er transportieren möchte, wird auch im 21. Jahrhundert als lokaler stationärer Händler Erfolg haben können – und diese Vision treibt uns bei Intersport Olympia jeden Tag aufs Neue an. Wir verkaufen nicht nur Sport, sondern inspirieren unsere Kunden, bei gemeinsamen Events neue Sportarten zu testen und auch gemeinsam Sport zu treiben.

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