Wenn wir gehen, können Ihre Gäste kommen

Interview mit Johannes Hegger, Geschäftsführer der GH HOTEL INTERIOR GROUP GMBH

Wirtschaftsforum: Herr Hegger, wie ist es gelungen, nun beinah 30 Jahre erfolgreich am Markt zu bestehen?

Johannes Hegger: Man muss Spaß und Freude haben, an dem, was man tut. Sonst hat man keinen Erfolg. Wir haben uns immer individuell an den Anforderungen unserer Kunden orientiert. Veränderungen bedeuten für uns eine Chance, nicht ein Problem. Zudem haben wir uns nie mit dem Mittelmaß zufriedengegeben. Wir suchen immer mit unseren Kunden gemeinsam nach den bestmöglichen Lösungen. Das macht unseren Job so spannend.

Wirtschaftsforum: Wie weit reicht Ihre Wertschöpfungskette? Ab welchem Stadium begleiten Sie Ihre Kunden und bis wohin?

Johannes Hegger: Wenn es gewünscht ist, begleiten wir unsere Kunden ab der ersten Idee. Wir übernehmen die Planung, Realisierung, die Prozesssteuerung und Produktion bis hin zu Lieferung, Montage und Support. Wenn wir gehen, können die Gäste kommen. Selbstverständlich bieten wir auch Einzellösungen an. Das hängt von den Wünschen der Kunden ab. Wir haben Experten für alle Bereiche im Unternehmen, sodass wir beraten, die Innenarchitektur ausführen und ebenso das Projektmanagement mit eigenen Bauleitern abdecken können. Für die Produktion verfügen wir über zwei eigene Werke.

Wirtschaftsforum: Bitte geben Sie uns doch einige Referenzbeispiele.

Johannes Hegger: Begonnen haben wir mit der Maritim Hotelkette. Später kamen die Steigenberger und Dorint Hotels hinzu. Wir haben außerdem das Apartmenthaus The Doorman in Frankfurt eingerichtet - hier haben wir alles, bis hin zum OS&E (Operating Supplies & Equipment) geliefert. Für das Marriott Luxury Hotel am Stachus in München haben wir die Kompletteinrichtung übernommen, inklusive Montage vor Ort. Das Leonardo Hotel am Flughafen Köln haben wir ebenfalls mit unserer Gruppe eingerichtet (Eurotel Hospitality Solutions GmbH). Stay City oder Premier Inn sind weitere Referenzkunden von uns. Inzwischen sind wir in der gesamten DACH-Region gut aufgestellt. In der nächsten Zeit möchten wir unser Auslandsgeschäft weiter stärken.

Wirtschaftsforum: Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf Hotels?

Johannes Hegger: Nein. Die Hotels sind ein Steckenpferd von uns, jedoch grundsätzlich sind wir breit aufgestellt. Wir haben auch bereits Studentenunterkünfte, Kliniken und Kreuzfahrtschiffe ausgestattet. Wir sind Ansprechpartner für jegliche Einrichtungen, in denen Menschen außerhalb vom eigenen Zuhause nächtigen. Ein großes Thema ist aktuell auch Senior Living. Es wird in den nächsten Jahren immer weniger klassische Seniorenheime geben. Die Ansprüche haben sich verändert und entsprechend müssen neue Konzepte entwickelt werden.

Wirtschaftsforum: Wie nachhaltig sind Ihre Konzepte?

Johannes Hegger: Das Thema wird zunehmend wichtiger. Wir richten derzeit das Kempinski Taschenbergpalais in Dresden ein, direkt neben der Semper Oper. Hier werden zum Beispiel ausschließlich allergiefreie Polstermöbel verwendet. Grundsätzlich ist alles machbar. Häufig aber stehen Nachhaltigkeit und das Budget in einem Spannungsfeld. Wenn man wirklich nachhaltig arbeiten will, dann kostet das Geld.

Wirtschaftsforum: Wie sehr treibt die Digitalisierung Entwicklungen in Ihrem Bereich?

Johannes Hegger: Wir brauchen die Digitalisierung, um Kosten sparen zu können. Wir haben zwei Produktionsbetriebe, die beide schon sehr digital aufgestellt sind, wir arbeiten mit komplett CNC-gesteuerten Maschinen. Für lose Möbel, zum Beispiel Polstermöbel, schneiden wir digital zu und arbeiten mit digitalen Nähplänen.

Wirtschaftsforum: Was erwarten Sie vom Markt im Jahr 2024?

Johannes Hegger: Ich hoffe, dass Deutschland wieder mehr Begeisterung und Engagement entwickelt. Die Politik sorgt aktuell für negative Stimmung. Wir sehen in unserem Segment viele Mittelständler auswandern, zum Beispiel nach Litauen. Das Problem ist selbstgemacht. Wir müssen Europa weiterentwickeln, um unsere Wettbewerbsfähigkeit im globalen Vergleich langfristig zu sichern. Wir brauchen in Deutschland wieder ein Bewusstsein dafür, wie man Geld verdient und wie man Wohlstand generiert. Die östlichen europäischen Länder haben hier eine gesündere Einstellung als wir.

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